11. Juni 2024


Recap
Ukraimpulse Deep Dive #1 Smart Water Ukraine


Berlin.  Nachhaltiges und innovatives Wassermanagement ist zunehmend als grundlegendes Element im Klima-Kontext wie auch zur Stärkung der Resilienz anerkannt. Im Kontext der Verteidigung und des Wiederaufbaus der Ukraine gewinnen innovative und progressive Lösungen für die Versorgungs- und Wasserwirtschaft an Bedeutung.


Seit 2022 ist die ukrainische Infrastruktur schweren Angriffen ausgesetzt. Die Versorgung der Bevölkerung und der Industrie in umkämpften und zerstörten Gebieten mit Wasser und Trinkwasser ist überlebenswichtig. Trinkwasser benötigt eine Stromversorgung. Die Situation erfordert innovative Lösungen und internationale Unterstützung.

Der Beitrittsprozess der Ukraine zur Europäischen Union sowie der europäische Green Deal bieten Chancen, die Entwicklung nachhaltiger und ressourcenschonender Technologien und Lösungen in der Ukraine deutlich zu beschleunigen und das Land als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu positionieren.

Dabei spielen sowohl bewährte als auch neue Technologien und Innovationen eine entscheidende Rolle. Entscheidend für den Erfolg wird auch sein, wie effektiv lokale Innovationen, Unternehmen und Institutionen gefördert werden können. Um dies zu erreichen, müssen Brücken zwischen öffentlichen Institutionen, Forschung und Bildung, NGOs, privaten Unternehmen, Start-ups und Investoren gestärkt bzw. aufgebaut werden.


Die Veranstaltung Ukraimpulse Deep Dive #1 Smart Water Ukraine @Startup Incubator Berlin brachte ukrainische und deutsche Experten und Unternehmer im Bereich Smart Water zusammen, um Entwicklungs- und Kooperationspotenziale zu diskutieren.



Agenda


👉 Eine detaillierte Tagesordnung finden Sie auf der Veranstaltungswebsite: https://www.eventbrite.de/e/ukraimpulse-smart-water-ukraine-tickets-908208906287


Event-Rückblick (11.06.2024)


Inspirierende Gäste, Panels und Referenten – und ein tiefer Einblick in die Welt der Wassertechnologie. Wie Resilienz in Innovation und Arbeitsplätze verwandelt wird: Hier ist unsere Zusammenfassung der 12 ausgewählten Schlüsselergebnisse:


  1. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Die Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine, wie beispielsweise des Kachowka-Staudamms, hat eine humanitäre Katastrophe verursacht.
  2. Eine stabile Trinkwasserversorgung hängt von der Verfügbarkeit von Elektrizität ab.
  3. Strom, Wärme und Wasser wurden in der Vergangenheit politisiert und subventioniert (ein sowjetisches Erbe), was Modernisierung und Investitionen erschwerte. Russlands Krieg gegen die Ukraine verändert die ukrainische Sicht auf Ressourcen, einschließlich Wasser.
  4. Das zukünftige Wassermanagement sollte große, zentralisierte Ansätze vermeiden und zurückbauen, und stattdessen dezentrale Ansätze in lokaler Eigentümerschaft und ggf. in internationalen Partnerschaften anstreben.
  5. Preiserhöhungen für die Kunden sind unvermeidlich und verschärfen den Druck auf die soziale Lage in der Ukraine.
  6. Die Entwicklungen in der Ukraine schaffen Impulse für innovative Lösungen zur Sicherung kritischer Infrastrukturen und bieten damit auch auf internationaler Ebene Wettbewerbschancen.
  7. Die Entwicklung von Wassertechnologien und -unternehmen erfordert Geduld bei der Entwicklung und Markteinführung.
  8. Startup-Perspektive: Investoren müssen Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement gegenüber finanziellen Kennzahlen priorisieren. Ohne geeignete (Impact-) Investoren bevorzugen Start-ups einen Bootstrap-Ansatz.
  9. Die Stadtverwaltung in Mykolajiw passt sich erfolgreich an. Effektives Management, einschließlich Englischkenntnissen in der Stadtverwaltung, ist der Schlüssel für internationale Partnerschaften. Mykolajiw hat eine innovative Entwicklungspartnerschaft mit Dänemark geschlossen.
  10. Plattformen wie der Mykolaiv Water Hub sind von entscheidender Bedeutung für lokale Innovationen (und Arbeitsplätze), internationale Vernetzung und Technologietransfer.
  11. Ein Beispiel für nachhaltige Investitionen in Wasser in der Ukraine ist die Berliner Boreal Light Das Unternehmen entwickelt und fertigt kostengünstige solarbetriebene Wasserentsalzungssysteme für den netzunabhängige Betrieb weltweit. Im Oktober 2023 schloss Boreal Light die Installation der größten solarbetriebenen Entsalzungsanlage Europas in Mykolajiw, Ukraine, ab. Die Anlage produziert 125.000 Liter Trinkwasser pro Stunde.
  12. Ukrainische Unternehmen, darunter Technologie-Startups in Kharkiv und Mykolajiw, sind weiterhin aktiv, wobei einige aus Risikomanagementgründen Teile ihrer Unternehmen in die Westukraine oder nach Polen verlagert haben.


Quelle: ua.ventures

Diskussionsteilnehmer und Sprecher


Herr Oleksandr Sjenkewytsch, Oberbürgermeister der Stadt Mykolajiw (Ukraine): Oleksandr Sjenkewytsch wurde 2015 erstmals gewählt und 2020 wiedergewählt. Damit ist er der jüngste Bürgermeister einer Großstadt des Landes. Vor seiner politischen Karriere war Sjenkewytsch Mitbegründer und Geschäftsführer des IT-Unternehmens Quadrologic. 2014 gründete er die NGO „Holos Hromady“ (Stimme der Gemeinde), um sich aktiv am gesellschaftlichen Leben in Mykolajiw zu beteiligen.


Frau Hanna Slobodyanyuk-Montavon, CEO, Mykolaiv Water Hub (Ukraine): Hanna gründete die Organisation 👉 Mykolaiv Water Hub im Jahr 2021. Sie ist außerdem Beraterin des Bürgermeisters von Mykolajiw (Ukraine) für Wiederaufbau und wirtschaftliche Entwicklung. Hanna hat intensiv mit internationalen Entwicklungsorganisationen zusammengearbeitet bzw. bei diesen Organisationen gearbeitet, darunter der GIZ und der KfW.

Herr Ali Al-Hakim, Mitgründer und CTO, Boreal Light GmbH (Deutschland)
👉 Boreal Light GmbH ist ein Berliner Unternehmen, das sich auf erneuerbare Energielösungen für Wasseraufbereitungsanlagen spezialisiert hat. Das Unternehmen entwickelt und fertigt kostengünstige solare Wasserentsalzungssysteme für netzunabhängige Betreiber weltweit. Im Oktober 2023 schloss Boreal Light die Installation der größten solarbasierten Entsalzungsanlage Europas im ukrainischen Mykolajiw ab.

Dr. Myhkailo Yatsyuk, Direktor des Instituts für Wasserprobleme und Landgewinnung, NAAS Nationale Akademie der Agrarwissenschaften der Ukraine
Zu den Hauptaufgaben des 1929 gegründeten Instituts gehören die Entwicklung von Technologien und Ausrüstungen für Bewässerung, Abwasserentsorgung und Schutz vor schädlichen Auswirkungen des Wassers sowie die Regulierung und Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Das 👉 NAAS-Institut beschäftigt sich außerdem mit der Konzeption von Wassermanagementsystemen, der Entwicklung von Trinkwasserversorgungstechnologien sowie der Entwicklung von Informationstechnologien für das Be- und Entwässerungsmanagement. Dr. Yatsyuk konzentriert sich auf die Entwicklung von Gesetzgebungs- und Regulierungsakten im Bereich der Wasserwirtschaft, die Verbesserung der integrierten Wasserwirtschaft nach dem Beckenprinzip, die Überwachung der Wasserqualität und die wissenschaftliche Begründung von Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Auswirkungen von Wasser.

Herr Torsten Wöllert, Energieberater, EU-Delegation, Kiew (Ukraine)
Bevor er 2020 der EU-Delegation in Kiew beitrat, leitete er das Energie- und Umweltteam der Unterstützungsgruppe der Europäischen Kommission für die Ukraine in Brüssel. Er beschäftigte sich intensiv mit Energie- und menschlicher Sicherheit, kohlenstoffarmen Technologien und nachhaltigen Lebensgrundlagen. Derzeit ist er an der Leitung der EU-Unterstützung für die Ukraine beteiligt, einschließlich der Ukraine-Fazilität.

Frau Ira Ganzhorn, Referentin für humanitäre Hilfe, Libereco – Partnerschaft für Menschenrechte (Deutschland, Schweiz)
Vor dem Beitritt 👉 Libereco Ira Ganzhorn verfügte 2022 über umfangreiche Erfahrung in der humanitären Hilfe und Bildung mit Bezug zu Osteuropa. Libereco – Partnerschaft für Menschenrechte wurde 2009 gegründet und ist eine unabhängige deutsch-schweizerische Nichtregierungsorganisation, die sich für den Schutz der Menschenrechte in Belarus und der Ukraine einsetzt. Seit 2014 leistet Libereco gemeinsam mit lokalen Partnern humanitäre Hilfe in der Ukraine. Die Aktivitäten in diesem Bereich umfassen medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser und Elektrizität.

Frau Julia Egel, Beraterin für internationale Programme, German Water Partnership (Deutschland)
Bei 👉 Deutsche WasserpartnerschaftJulia Egel leitet den Regionalbereich Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien (EECCA) sowie das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Pilotprojekt „Nachhaltige Versorgungspartnerschaften“. Darüber hinaus betreut sie die Arbeitsgruppe Betrieb & Kapazitätsentwicklung. German Water Partnership ist das führende Netzwerk der deutschen Wasserwirtschaft mit starker internationaler Ausrichtung und vereint rund 300 Unternehmen, Verbände und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.

Bohdan Vorobiov, Ph.D., CEO, Optysun (Ukraine) Bohdan Vorobiov ist der CEO von 👉Optysun mit Sitz in CharkiwDas in Charkiw ansässige Startup stellt Wasseraufbereitungsanlagen her. Eines der Produkte von Optysun ist ein mobiler Wasserreiniger, der Bakterien mit ultravioletten Strahlen abtötet. Er besteht aus robustem Edelstahl und verfügt über einen integrierten UV-LED-Strahler, der 99,9 % der Bakterien in 15 Minuten abtötet. Er bietet die Modi „Desinfektion“ und „Speichern“ und lässt sich über Bluetooth mit geringem Energieverbrauch nahtlos in mobile Geräte integrieren. Im Januar 2024 erhielt Optysun die renommierte 👉 Innovation Honoree Award auf der CES Consumer Electronics Show in Las Vegas.

Dr. Veronika Zhiteneva, Gruppenleiterin, Kompetenzzentrum Wasser Berlin (Deutschland) Dr. Veronika Zhiteneva ist Umweltingenieurin mit Spezialgebiet Wasser- und Abwasseraufbereitung. 2016 begann sie ihre Promotion an der Technischen Universität München mit einem Forschungsprojekt zur Risikobewertung von Wasserwiederverwendungssystemen. Seit ihrer Promotion im Jahr 2020 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektmanagerin im Team Prozessinnovation am 👉Kompetenzzentrum Wasser Berlin.


Herr Marius Lauer, Vertriebsleiter, SWIS GmbH (Deutschland)
👉 SWIS (Nachhaltige Wasserinfrastrukturlösungen) ist ein Pionierunternehmen, das sich der Bereitstellung nachhaltiger und innovativer Wasserinfrastrukturlösungen verschrieben hat. Die KI-gestützten Tools von SWIS revolutionieren die Planung nachhaltiger städtischer Entwässerungssysteme durch die Nutzung fortschrittlicher Algorithmen aus der Kanalsystemhydraulik, der Graphentheorie und der künstlichen Intelligenz.


Herr Sebastian Schwenke, Geschäftsführer, BACB Business Angels Club Berlin-Brandenburg eV (Deutschland)
Mit mehr als 140 Mitgliedern 👉 BACB ist eines der größten regionalen Business-Angel-Netzwerke in Deutschland und Europa. Sebastian ist seit 2018 Mitglied des Investitionsausschusses der BACB Bet. mbH und fungiert als Frühphaseninvestor bei der FOBS Bet. mbH. Seit Februar 2021 ist er CEO von BACB. 2022 startete BACB die Initiative „Angels for Ukraine“. Sebastian ist Mitgründer von Ukraimpulse Ventures.

Herr Marvin Göldner, CEO, Startup Incubator Berlin (SIB) der HWR Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Deutschland)
Herr Marvin Göldner ist Co-Leiter der 👉 Startup Inkubator Berlin (SIB), das Entrepreneurship-Zentrum der 👉 Hochschule für Wirtschaft und Recht BerlinMarvin Göldner nutzt seine Erfahrungen als erfolgreicher Gründer, unterstützt Startups in der Frühphase und leitet ein Team von 12 Mitarbeitern am SIB. Das SIB unterstützt Gründer von der Ideenfindung bis zum Markteintritt mit kostenlosen Coworking-Plätzen, Coaching, Mentoring und eigenkapitalfreien Stipendien.

Herr Stefan Schandera, CEO, Gigahertz Ventures (Deutschland)

👉 Gigahertz Ventures ist ein in Dresden ansässiges Business-Angel-Syndikat mit Fokus auf Gründer und Startups im Hardware- und Deep-Tech-Bereich. Stefan verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in Osteuropa und Zentralasien. Im Jahr 2022 unterstützte Gigahertz Ventures die humanitäre Nothilfe in der Ukraine umfassend durch die 👉 „Busladungen voller Hoffnung“ Initiative. Gigahertz Ventures ist Mitbegründer von 👉 Ukraimpulse Ventures.


Organisatoren


Ukraimpulse Ventures ist eine Initiative von Business Angels Club Berlin-Brandenburg e.V. (BACB) Und Gigahertz Ventures GmbH Das Ziel besteht darin, den Wiederaufbau der Ukraine durch den Bau von Brücken zwischen ukrainischen und europäischen Business Angels und Frühphaseninvestoren zu unterstützen.



Wasserversorgungszentrum Mykolajiw (MWH) vereint die Stärken und das Fachwissen von Gemeinden, Wasserversorgungsunternehmen, Unternehmen, Startups und Universitäten, um den Süden der Ukraine zu einer führenden Region für wasserbezogene Industrien, Forschung und Bildung zu machen.

Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) steht für angewandte Wissenschaft, Beratung und Innovation. Wir begegnen zentralen Zukunftsthemen wie Klimawandel, Wasserkrise, Digitalisierung, Sektorkopplung und Urbanisierung mit engagierter Forschung, praxisnahen Lösungen und innovativen Dienstleistungen.

German Water Partnership (GWP) Es gilt als führendes Netzwerk der deutschen Wasserwirtschaft mit starker internationaler Ausrichtung und vereint rund 300 Unternehmen, Verbände und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.

Berlin PartnerBerlin Partner setzt sich für Wirtschaftswachstum ein, fördert Wirtschaft, Technologie und Innovation und präsentiert Unternehmen, Investoren und Talenten die Vorteile der Hauptstadt. Berlin Partner unterstützt bereits in der Region ansässige Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen bei ihren Expansionsplänen und vernetzt sie im starken Berlin Partner-Netzwerk. Darüber hinaus informieren die Experten von Berlin Partner über Fördermöglichkeiten und beraten bei der Suche nach geeigneten Standorten oder hochqualifiziertem Personal.

Der Startup Incubator Berlin (SIB) ist das Gründerzentrum der HWR Hochschule für Wirtschaft und Recht BerlinEs unterstützt Gründer in der Frühphase durch unternehmerisches Know-how, einen Standort mit einzigartiger Infrastruktur, Zugang zu beruflichen und akademischen Netzwerken sowie nicht rückzahlbare finanzielle Zuschüsse.


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